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                                       Pegasus-Onlinezeitschrift IV/2 (2004), 61

Hinweis der Redaktion 

Die Götter Griechenlands im Museum:
Eine Ausstellung im Haus der Kunst in München

Wir möchten unsere Leser auf eine bemerkenswerte Ausstellung aufmerksam machen, die vom 10. September 2004 bis zum 9. Januar 2005 im Haus der Kunst in München zu sehen ist und gerade für den Latein- und Griechischunterricht von besonderem Interesse sein dürfte:

Peter Cornelius: Die Götter Griechenlands. Die Kartons für die Fresken der Glyptothek in München

Wir zitieren aus dem Informationsmaterial zur Ausstellung:

„Die Kartons von Peter Cornelius (1783-1867) zu den Fresken der Glyptothek in München stehen für ein vergessenes Stück europäischer Kunst- und Museumsgeschichte. Erstmals nach 70 Jahren wird der Zyklus mit Bildern der antiken Götter- und Sagenwelt wieder annähernd vollständig zu sehen sein. Bei den Kartons handelt es sich um sorgfältig mit Kohle, Kreide und Bleistift ausgeführte Entwurfszeichnungen im Maßstab 1:1, die dazu dienten, die Kompositionen in das Fresko zu übertragen. Die Fresken haben die Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg nicht überdauert; nur Fragmente blieben erhalten. Das weitaus empfindlichere Papiermaterial hingegen hat im Laufe der Jahre Patina angesetzt. Mit ihren monumentalen Formaten von bis zu 450 x 850 cm sprengen die Blätter den Maßstab herkömmlicher Kunst auf Papier.

1816 beauftragte der bayerische Kronprinz Ludwig den Architekten Leo von Klenze mit dem Bau der Glyptothek am Königsplatz. Durch den Erwerb der Giebelskulpturen von der Insel Ägina hatte sich seine Sammlung antiker Kunst so bedeutend vermehrt, dass ein neues Gebäude (eines der ersten öffent­lichen Museen der Welt) nötig geworden war. Nahezu zeitgleich ließ der preußische Generalkonsul in Rom, Jakob Salomon Bartholdy, sein Wohnhaus von den Künstlerbrüdern Peter Cornelius, Wilhelm Schadow, Philipp Veit und Johann Friedrich Overbeck mit Bildern der Josefslegende in der damals in Vergessenheit geratenen Freskotechnik ausschmücken. Auf einer Italienreise besuchte Ludwig die Casa Bartholdy und war so beeindruckt von den Arbeiten, dass er Cornelius dazu einlud, zwei Säle und ein Vestibül auf der Gartenseite der im Bau befindlichen Glyptothek auszumalen.

Mit Rücksicht auf den Anbringungsort wählte man ein antik-mythologisches Programm. In jahrzehntelanger Arbeit entstanden der Götter- und Heroensaal; das Vestibül dazwischen war der Prometheus-Sage gewidmet. Während an der Ausführung der Fresken zahlreiche Hände von Schülern und Gehilfen beteiligt waren, führte Cornelius die Kartons weitgehend ohne Hilfe der Werkstatt so sorgfältig wie eigenständige Kunstwerke aus.

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Kaum dass eine größere Zahl von Kartons fertiggestellt war, machte er bereits den Vorschlag, damit eine Ausstellung zu veranstalten.

Cornelius wurde von offizieller Seite im 19. Jahrhundert als der größte deutsche Künstler nach Dürer begrüßt - seine Kartons wurden in der Nationalgalerie in Berlin in einem eigenen Saal ausgestellt. Noch zu Lebzeiten verlor er jedoch an Einfluss auf jüngere Künstler. Auf heutige, an Bauhaus und Design geschulte Augen kann seine Linienkunst wieder erstaunlich modern wirken. In ihrer Funktion als Modelle zur Ausführung durch andere Künstler nehmen Cornelius' Kartons Eigenschaften der Konzeptkunst des 20. Jahrhunderts vorweg. Und in der aktuellen Kunst gewinnt das wandfüllende Zeichnen zunehmend an Bedeutung. Die Ausstellung bietet somit über ihre historische Perspektive hinaus Gelegenheit zur erneuten Beschäftigung mit einem der wohl einflußreichsten akademischen Künstler.

Das ‚Pantheon auf Papier' (Hein Schulze-Altcappenberg) umfaßt 42 zum Teil wandfüllende Objekte, die für die Ausstellung aufwändig restauriert werden mußten. Eine Auswahl von vorbereitenden Skizzen und Handzeichnungen sowie von Fragmenten der Glyptotheksfresken runden die Präsentation ab, die in veränderter Form anschließend in der Alten Nationalgalerie in Berlin zu sehen sein wird.

Zur Ausstellung erscheint ein luxuriös ausgestatteter Band, der die Kartons erstmals in Farbe zeigt. Der Autor und Dichter Durs Grünbein hat dazu eine Textsammlung von Homer bis Rilke ausgewählt.
(verlag smb-dumont, 48 euro)“

Unter dem Titel „Götter – woran erkennt man die?“ bieten die Veranstalter ein spezielles Programm für Kinder bis 14 Jahren an. Ferner steht ein Audioguide für Kinder zur Verfügung. Informationen hierzu erhalten Sie unter 089 211 27 118; E-mail: kinder@hausderkunst.de

Ebenfalls werden Führungen für Schulklassen angeboten: Informationen können bei Frau Eberhardt, Tel.: 089 211 27 113, erfragt werden.

Ort der Ausstellung

Haus der Kunst
Prinzregentenstraße 1
80538 München
Mo-So 10.00-22.00 Uhr
www.hausderkunst.de