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Urte Dally

Archäologie im altsprachlichen Unterricht
am Beispiel von Ciceros zweiter Rede
gegen Gaius Verres

   

Einleitung

Wie die vor kurzer Zeit heftig um die große Troiaausstellung geführte Kontroverse einmal mehr gezeigt hat, ist die Ausdeutung antiker Stätten und Gegebenheiten durchaus diffizil und umstritten. Der Archäologe M. Korfmann und der Althistoriker F. Kolb stehen im erbitterten Streit darüber, wie die Ausgrabungsbefunde, die Korfmann in den vergangenen Jahren vorlegte, zu deuten sind: War Troia eine bronze- und früheisenzeitliche Metropole mit Kontakten in die gesamte Mittel- und Schwarzmeerwelt (Korfmann) oder eine mehr oder weniger durchschnittliche Bauernsiedlung (Kolb)? Ich möchte dazu hier nicht Stellung beziehen, sondern verweise auf die entsprechende Literatur (1). Sehr zu empfehlen ist auch ein jüngst erschienener Aufsatz von R.R.R. Smith, der die Tendenzen der letzten Jahrzehnte im Fach Klassische Archäologie zusammenfasst und das Spannungsfeld zur Alten Geschichte beleuchtet. (2)

Nun fällt es Archäologen oftmals nicht leicht, stets eine fundierte Textkritik vorzulegen, und Philologen oder Althistoriker werden gelegentlich auch ratlos vor Grabungspublikationen sitzen. Mein Anliegen ist es, mit diesem kleinen Artikel einen Einblick in die Arbeitsweise und Ergebnisse der „Schwesterwissenschaft“ Archäologie zu geben. Ich bitte um Nachsicht, wenn ich damit offene Türen einrenne. Mir ist bekannt, dass heute vielerorts im altsprachlichen Unterricht die Chance erkannt wird, mit dem umsichtigen Einsatz von archäologischen Mitteln SchülerInnen für Lyrik und Prosa der lateinischen und griechischen Texte zu begeistern. (3) Ich habe mit großer Freude den Artikel von Johanna Salsa und Stafanie Mansek in der Pegasus-Onlinezeitschrift (3/2001,28-43) gelesen, der sich mit dem antiken Mythos in Text und Bild anhand des Parisurteils befasst. Fachübergreifend werden hier Text und (neuzeitliche) Gemälde betrachtet und durch einen Museumsbesuch verbunden. Der Latein- und Griechischunterricht kann – auch aus der „eigennützigen“ Sicht einer Archäologin, die hier einen direkten und fachlich angeleiteten Zugang zu Schülern und Schülerinnen sucht – eine wichtige Plattform sein, um den an der Antike interessierten SchülernInnen einen Einblick in das damalige Leben zu geben und um zu fragen, wie wir Erkenntnisse darüber gewinnen können. Den vermittelnden PädagogInnen möchte ich im Folgenden ein Beispiel aus dem spätrepublikanischen Leben von Akragas/Agrigent auf Sizilien an die Hand geben, das den wissenschaftlichen Hintergrund

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beleuchtet und meines Erachtens auch gut in verschiedenen Klassenstufen eingesetzt werden kann: Für die Jüngeren als Hintergrundsfolie des spätrepublikanischen römischen Alltags, da die Hausbeschreibung auch ohne die Cicerostelle herangezogen werden kann, etwa in Kombination mit einem gängigen Unterrichtswerk. (4) Für die fortgeschrittenen Lateinklassen könnte der Schwerpunkt auf die historisch-wirtschaftliche Situation gelegt werden – oder aber auf künstlerisch-architektonische Aspekte. Weitergehende Literatur dazu ist im Anhang genannt. Meine Skizze kann natürlich nur eine Anregung sein. Die konkrete Umsetzung, einschließlich der theoretischen Hinterfütterung und des Einbaus in den Lehrplan, wie es Salsa und Mansek tun, kann ich als Fachfremde nicht leisten. Ich werde aber versuchen, einige grundsätzliche Aspekte anzusprechen, die besonders bei der Verwendung archäologischer Quellen zu beachten sind.

Cicero, Verres und Sizilien

Ciceros nie gehaltene, aber schriftlich gefasste zweite Rede gegen Gaius Verres, den ehemaligen Statthalter von Sizilien, soll hier das Vehikel zur Verknüpfung von philologischer, althistorischer und archäologischer Sichtweise sein. Die erste Rede hatte Verres, der zwischen 73 und 71 v. Chr. Praetor der Provinz war, ins Exil getrieben. Er hatte, der Darstellung Ciceros zufolge, sein Amt schlecht verwaltet, religiöse Regeln ( pietas ) verletzt und Sizilien über das übliche Maß hinaus ausgeplündert, u.a. um sich in großem Umfang persönlich mit Kunstwerken zu bereichern, so dass er zum hostis für Rom geworden war. Deshalb hatten sich mehrere betroffene Gemeinden an den aufstrebenden Redner Cicero gewandt, um sie im Repetundenprozess zu vertreten. (5) Die Rede begründete Ciceros Ruhm als Redner, der damit C. Hortensius als führenden Gerichtsredner ablöste. Sie liefert viele Hinweise für das Aussehen der römischen Provinz Sizilien in spätrepublikanischer Zeit.

Während die Philologen meist den Schwerpunkt auf die rhetorische Gestaltung (Redeaufbau, Stilmittel) der Rede insgesamt sowie die zahlreichen Exkurse legen und die Charakteristik des C. Verres in den Mittelpunkt rücken, verwenden Althistoriker die Cicerorede als Quelle für wertvolle Informationen über Provinzialgeschichte, u.a. über Verwaltungsstruktur und ‑funktion der Provinz als Ganzes, der zahlreichen Gemeinden und deren unterschiedlichen Stellungen im Einzelnen und nicht zuletzt über die dort wohnhaften Bürger (Prosopographie). (6)

Zur Deutung der zweiten Rede, insbesondere des vierten Buches, ist jedoch ein gewisser archäologischer „Background“ unabdingbar: Bei genauer Sicht auf den Text wird deutlich, dass Verres kein habgieriger Statthalter mit absonderlichen Interessen war, sondern dass Cicero oft nur mühsam das Verwerfliche an dessen Tun vor dem Hintergrund der allgemeinen Zeitströmung herausarbeiten kann. In der fortgeschrittenen

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Republik hatte die von jeher in Italien bekannte griechische Kunst einen besonderen und stets anwachsenden Einfluss gewonnen. Ebenso wie die hellenistischen Könige wurden auch die römischen Eroberer des Ostens, allen voran einige gerühmte Feldherren, zu Kunstsammlern und   -sachverständigen. Dabei war die Aneignung von Kunstwerken nicht rechtswidriger Raub, sondern legitimes Siegerrecht. Das betraf auch Heiligtümer und Friedhöfe. Ein Gegenstand wurde erst durch die Weihung auf römischem Boden zur res sacra . Der Feldherr konnte somit über die Beute verfügen und ließ sie gemeinhin in Rom aufstellen, das sich im Verlaufe des 2. Jh. v. Chr. rapide mit Bildwerken füllte. Der vordem nur einer kleinen gebildeten Schicht vertraute Umgang mit griechischem Gut wurde nun allen Stadtrömern geläufig und erstrebenswert, auch wenn sich traditionsbewusste Mitglieder der Oberschicht dagegen stemmten. Die öffentliche Aufstellung war toleriert, während die private als luxuria gegeißelt wurde. Dieser Aspekt wird in der Cicerorede sehr deutlich. Verres war kein Einzelfall, sondern Repräsentant seiner Zeit und Schicht, der in der Auswahl seiner Raubgegenstände großen Sachverstand zeigte und letztendlich einer der Wegbereiter des augusteischen Klassizismus war, wie seine unten beschriebene Verfahrensweise mit toreutischen Objekten zeigt. Als weitere zeitgenössische Kunstsammler sind L. Cornelius Sulla und M. Aemilius Paullus bekannt. Auch Cicero steht ihm nur wenige Jahre später nicht nach, als er sich durch seinen Freund Atticus bei der Ausstattung eigener Villen beraten lässt und ihn bittet, Kunstwerke nach Italien zu verschiffen. (7) Archäologisch und wirtschaftsgeschichtlich ist der aufkommende Kunsthandel ab dem späten 2. Jh. v. Chr. von großem Interesse: Originale werden verschifft, Kopien hergestellt, Künstler „importiert“ und zeitgenössische Kunst im alten Stile geschaffen.

Auf der Insel Sizilien „tritt“ man im wahrsten Sinne des Wortes in die Geschichte von Jahrtausenden ein. (8) Nahezu jeder Quadratzentimeter wurde vielfach besiedelt und kultiviert. Cicero bietet hier konkrete Hinweise zur Deutung von Ausgrabungsbefunden und Kontexten. Trotzdem ist es ein schwieriges Unterfangen, nach den Verrinischen Orten zu suchen, die Cicero so gesehen haben mag, oder zeitgenössische spätrepublikanische Relikte aus den anderen Kulturschichten auszusondern. Allerorten ist er auf Tempel und Heiligtümer der damals schon großen Vergangenheit der Insel gestoßen, die auch heute noch die Besucher faszinieren. Wie – so mag man sich fragen – sehen die berühmten Städte aus, die Cicero und sein Vetter (L. Tullius Cicero) im Vorfeld des Prozesses bereisten? Was können wir heute in Syrakus oder Messana sehen? Leider nur wenig, denn beide Orte sind kontinuierlich besiedelt worden. Es gab zwar einige archäologische Ausgrabungen und Zufallsfunde in den letzten Jahrzehnten, die Puzzlesteine zur Rekonstruktion der antiken Stadtbilder im Wandel der Jahrhunderte sind; aber anschaulich und „begehbar“ sind nur einige Stätten, etwa das Theater von Syrakus.

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Wie sahen die berühmten Statuen der Diana von Segesta (II 4, 35) oder die Ceres-Triptolemos-Gruppe in Henna (II 4, 48-50) aus, an denen Verres sich vergangen hatte? Cicero gibt eine Beschreibung der Diana, die er während seiner Zeit als Quaestor in Lilybäum (75 v.Chr.) persönlich gesehen hatte. Sie benennt deren wesentliche Züge: Die Göttin sei altehrwürdig und aus Bronze, wie eine Jungfrau gewandet, mit Köcher auf der Schulter, links den Bogen und rechts eine Fackel haltend. Was zuerst so detailliert erscheint, führt bei Betrachtung erhaltener Artemis-/Diana-Bildwerke bald zur Ratlosigkeit. Das Bronzeoriginal ist unter der großen Anzahl von Bildnistypen nicht auszusondern, da Habitus und Attribute zur Ikonographie der Göttin seit archaischer Zeit gehören. (9) Ihr Standort ist ebenfalls nicht mehr zu rekonstruieren, da der antike Ort Segesta zwar heute bekannt ist, jedoch neben dem Theater nur ein archaisches Heiligtum und ein vor der Stadt gelegener unfertiger Tempelbau erforscht worden sind. Beide lassen sich nicht einem Artemis-/Diana-Kult zuweisen. Ähnlich dürftig ist der Befund für das zentral sizilische Henna (heute Enna). Ein großes Felsplateau im Norden der Akropolis wird noch heute Rocca di Cere genannt und kann mit Ciceros Beschreibung der Topographie verbunden werden. Reste eines Kultes oder Bauten sind nicht erhalten. Das Aussehen der Statuengruppe muss daher im Dunkeln bleiben.

Es wird bereits deutlich geworden sein, dass die Lektüre der Rede Ciceros gegen C. Verres vielfältige und interessante philologische, historische und archäologische Aspekte bietet und diese Fragestellungen fachübergreifendes Arbeiten geradezu erfordert. Und nicht zuletzt lädt die Rede dazu ein, die Orte aufzusuchen, die der Autor mit allen ihren Schönheiten und Schätzen nennt, sei es privat oder im Rahmen einer Studienfahrt.


Methodik

Selten wird es gelingen, Text und archäologische Befunde zur exakten Deckung zu bringen, d.h. eine „Rekonstruktion“ der antiken Situation zu versuchen; vielmehr sollte versucht werden, eine dem aktuellen Wissensstand entsprechende glaubwürdige „Konstruktion“ zu schaffen.

Grundsätzlich stellen sich folgende Fragen, bevor ein archäologisches Objekt in den Unterricht einbezogen wird:

1. Wie komme ich an seriöse Informationen? Ich habe mich daher bemüht, im Anhang einige grundlegende Literatur zu nennen, mit der ein Einstieg gelingen sollte.

2. Woher kommt das ausgewählte Objekt (Ort und Fundumstände)?

3. Wann ist es entstanden, d.h. ist es mit meinem Text in Einklang zu bringen? (10)

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Die gegebene Aufgabenstellung war es, Material aus der ersten Hälfte des 1. Jh. v. Chr. auf Sizilien ausfindig zu machen:

Der erste Schritt war, mir einen topographischen Überblick zur archäologischen Situation auf Sizilien zu verschaffen. Hierzu eignen sich für Italien im Allgemeinen gut die archäologischen Führer des Laterza-Verlags, aber auch die vom Italienischen Automobilclub (TCI) herausgegebenen Reiseführer. Sie bieten – allerdings auf Italienisch – knappe und fundierte Erläuterungen und sind gut mit Plänen ausgestattet.

Meine Wahl fiel auf Agrigent, das relativ gut erschlossen ist. Nach der chronologischen Prüfung fiel meine Wahl auf das hellenistisch-römische Wohnquartier, wobei auf die Baugeschichte des mehr als eintausend Jahre kontinuierlich besiedelten Areals zu achten war. Da vom ausgewählten Wohnkomplex wenig mehr als die Grundmauern erhalten waren, suchte ich nach Beispielen zur Belebung der Architektur. Wenn Stadt und Region nicht ergiebig sind, fällt der Blick natürlich gerne auf Kampanien und die Vesuvstädte. Da sie jedoch ein Bild des Jahres 79 n. Chr. zeigen, habe ich nach Befunden Ausschau gehalten, die das „veraltete“ Aussehen der späten Republik behalten haben (Gartenanlagen), bzw. nach Funden, die ihr Aussehen und ihre Aussage (!) über die Zeit wenig verändert haben (Tisch mit Speiseservice). Die bekannten figürlichen Szenen und Veduten sind hingegen erst ab der Zeit des Augustus zur Dekoration von Wänden aufgemalt worden, während im früheren 1. Jh. v. Chr. noch der sog. I. Pompejanische Stil im gesamten Mittelmeergebiet üblich war, in dem schlichte Mauerimitationen dominierten. Dies klingt bei der Schilderung der Speiseräume an. Bisher sind keine aufwendigen Tafelservices aus der Zeit des Verres bekannt geworden. Edelmetall gelangt selten in die Erde (Bestattungen, Flussfunde, Hortfunde), sondern wird in der Regel aufbewahrt und irgendwann umgeschmolzen. Die im Folgenden beschriebene Athenaschale aus dem sogenannten Hildesheimer Silberschatz kommt den Beschreibungen ziemlich nahe, ist vermutlich jedoch einige Jahrzehnte später hergestellt worden, interessanterweise in derselben eklektischen Technik, die Cicero dem Verres vorwirft: Verres soll in seiner Werkstatt im Statthalterpalast von Syrakus geraubte Gefäßteile, besonders sogenannte Appliken, mit durch geschickte Handwerker neu geschaffenen Vasen verbunden haben (II 4, 24-26).

Folgen Sie nun mir – oder besser Cicero bei seinen Recherchen – auf das Sizilien der späten Republik:


Akragas/Agrigentum

Akragas/Agrigentum wurde nach Pindar glaubwürdig im Jahre 580/81 v. Chr. von geloischen Siedlern an der westsizilischen Küste gegründet.

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( Abb.1 )

Cicero erwähnt Agrigent gelegentlich in verschiedenen Abschnitten seiner zweiten Rede, u.a. im Zusammenhang mit berühmten Kunstwerken, die Scipio nach der Eroberung Karthagos auf die Insel zurückbrachte, darunter der berühmten Diana von Segesta und dem den Agrigentinern zurückerstatteten archaischen Stier des Phaleris. (11) Daher wissen wir, dass es sich um eine bedeutende Agrar- und Handelsstadt mit hohem Warenumschlag und dazugehörigem südlich gelegenen Hafenort handelte. Es existierte eine von der lokalen Oberschicht geführte städtische Selbstverwaltung. Außerdem wohnte eine Anzahl römischer Bürger in Agrigent. Cicero schildert im Kapitel II 4,43 ausführlich den Mut der Stadtbewohner, die ihren Heraklestempel erfolgreich vor den Plünderungen durch Verres und seine Banden bewahren. Nur wenige Statuetten werden geraubt. Die Passage ist sehr anschaulich und mit packenden „Action-Elementen“ durchsetzt. Die Archäologie hat in Agrigent

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günstige Arbeitsbedingungen, da die Stadt zwar in antiker Zeit ununterbrochen bewohnt war, aber schon im 8. Jh. n. Chr. bis auf wenige Hütten verlassen wurde. Der heutige, auf mittelalterliche Siedlungstätigkeit zurückgehende Ort Girgenti überlagert nur den erhöhten Teilbereich des mit 625 ha riesigen Stadtgebietes, auf dem einige Wissenschaftler die antike Akropolis vermuten. Die archaische Kolonie des 6. Jh. v. Chr. wurde in einer guten geologischen Lage auf der sanft zum Meer hin abfallenden Ebene angelegt. Im Rücken, d.h. nach Norden, schließt ein Höhenzug an, im Westen und Osten verliefen in der Antike kleine Flüsse, die sich im Süden der Stadt vereinigen. Vermutlich bereits Ende des 6. Jhs. v. Chr. wurde eine 10 km lange Mauer angelegt, die die Stadt vollends schützte und die Reihe grandioser Tempelbauten an ihrem südlichen Rand einschließt. Schon Polybios (IX 27) ist beeindruckt von Agrigent, das auch in der Neuzeit früh Beachtung fand. Erste Ausgrabungen fanden bereits in der Mitte des 18. Jahrhunderts statt. Die Wiederaufbauten der Tempel sind ins 19. Jahrhundert zu datieren, als man auch ihre heutigen Namen „erfand“, die trotz (und nicht auf Grund!) einer 200jährigen archäologischen Forschung weiter benutzt werden. So geht es auch dem an prominenter Stelle gelegenen Tempel A, der seine Benennung als Heraklestempel erhielt (http://wings.buffalo.edu/AandL/Maecenas/italy_sicily/Agrigento/section_contents.html).

Cicero gibt die Lage des Kultgebäudes in der oben erwähnten Episode als non longe a foro an. Da der Autor selbst durch seine Amtszeit als Quaestor und seine Recherchen auf Sizilien vor Prozessbeginn mit den Örtlichkeiten vertraut war, müssen wir ihn als zuverlässige Quelle werten. Aber wo ist das Forum, oder gibt es etwa mehrere Märkte in der Stadt, wie es für griechische Poleis keineswegs unüblich war? Agrigent ist zwar archäologisch relativ gut bekannt; vor allem Luftbilder haben das Straßensystem offenbart, das eine bereits auf die spätarchaische Zeit zurückgehende Aufteilung in langgestreckte Streifen (sog. Hippodamisches System) zeigt. Aber die Streifen sind nur punktuell ausgegraben. Ein weiteres Problem ergibt sich aus den frühen Grabungstätigkeiten: Eine Ausgrabung zerstört immer das „Archiv Erdboden“ und sie ist nur so gut wie ihre Dokumentation mittels Karten, Photos und Plänen in Horizontale und Vertikale. Da in alten Zeiten aber vor allem nach Schätzen und Mauern gesucht wurde oder die Rekonstruktion im Vordergrund stand, ist vieles verloren gegangen. Im Fall von Agrigent kann man daher nicht mit Sicherheit sagen, ob sich im Bereich nördlich des Tempels A und östlich des (gesichert!) als Olympieion/ Zeustempel anzusprechenden Gebäudes ein Forum befand. Neuere Ausgrabungen haben hingegen bewiesen, dass weiter nordöstlich inmitten der Streifenstadt bereits seit alter Zeit eine Agora (Forum) existierte. Hier fanden sich Rats- und Versammlungsgebäude (Bouleuterion und Ekklesiasterion) der hellenistischen Stadt. Die Bedeutung des Geländes in der Zeit nach dem Ende der Republik zeigen tiefgreifende Umbauten, die vermutlich nach der Reise des Augustus durch Sizilien (22/ 21 v. Chr.) veranlasst wurden. Weitere Ausgrabungen in diesem Bereich könnten ebenso gut den von

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Cicero genannten Heraklestempel auffinden, wie eine Neuaufnahme des Areals beim sog. Tempel A. Eine vollständige Ausgrabung von Agrigent würde sicherlich Klarheit bringen, aber das scheint utopisch.


Ein Besuch bei Hyposthenes

Interessant ist Agrigent in unserem Zusammenhang jedoch vor allem durch die Wohnquartiere hellenistischer Zeit, die über lange Zeit weiter besiedelt wurden. Zwar gab es Umbauten, Restaurierungen, Grundstücksregulierungen etc., doch blieben die alten Haustypen und Straßenzüge erhalten. An erster Stelle ist hier das sog. Spätklassische Peristylhaus zu nennen, bei dem sich verschiedene Wohnräume um einen von Säulen gerahmten Innenhof gruppieren, aber auch das uns aus Mittelitalien vertraute sogenannte Atriumhaus (siehe unten). Werfen wir einen Blick auf ein typisches privates Viertel, wie es Cicero bei seinen Recherchen durchwandert haben könnte. Um die Sache plastisch darzustellen, wollen wir einen „quasi virtuellen“ Rundgang machen. Ich gebe dazu einige Beschreibungen und Illustrationen, die sich möglichst nah an Ort und/ oder Zeit des spätrepublikanischen Agrigent halten oder aus vergleichbaren Kontexten stammen.

Ecce Ambulate

Wir befinden uns im Herzen der Stadt und gehen vom (oberen) Forum auf dem Decumanus IV zwei Insulae weit nach Osten, um dann in den Cardo II abzubiegen. Dabei genießen wir die Frühjahrssonne und gehen über die ungepflasterten, aber von überdeckten Abwasserkanälen gesäumten Straßen. Die Insulae, zwischen denen wir entlang laufen, sind 35 m breit und 300 m lang. Sie bestehen in diesen Umrissen seit dem 5. Jh. v. Chr. und werden auch noch ca. 500 Jahre weiterleben. Links und rechts liegen die Stadthäuser einiger wohlhabender Bürger. Fast gegen Ende der Insula sehen wir linker Hand den rückwärtigen Eingang eines herrschaftlichen Hauses (sog. Casa di Peristilio Abb. 2 ) (12).

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Dort treffen wir den Besitzer, nennen wir ihn Hyposthenes, um ihn über seine Erfahrungen mit Verres und dessen Untaten zu befragen. Er stammt aus einer alten und angesehenen agrigentinischen Händlerfamilie, die in der Vergangenheit viele Stadträte und auswärtige Gesandte stellte. Hyposthenes erzählt uns von seinen berühmten Ahnen und der Geschichte Agrigents, die noch in jüngster Zeit wenig erfreulich war, da vor weniger als drei Generationen die Sklavenaufstände Äcker und Stadt verheert hatten. Nun laufen die Geschäfte, die vor allem auf dem Getreideanbau basieren, aber wieder besser. Er führt uns persönlich in seinem Haus umher. Zunächst betreten wir durch einen kleinen rückwärtigen Flur (Vestibulum) den von 8 mal 7 schlanken Säulen umstandenen Innenhof (Peristyl). Zwischen den Säulen sehen wir durch einen kunstvollen Scherengitterzaun in den herrlich gestalteten Garten (Link zu House of the Faun: www.wings.buffalo.edu/Aandl./Maecenas/italy_except_rome_and_sicily/
pompeii/sections_contents.html
).

Die ersten Rosen- und Oleanderbüsche blühen schon und stolz verweist Hyposthenes auf seinen neuesten Import aus Fernost, ein kleines

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Pflaumenbäumchen. Wir umschreiten den Hof und blicken in verschiedene Speiseräume, die je nach Jahreszeit und Sonnenstand benutzt werden können. Die Böden sind zumeist schlicht und aus gestampftem Lehm oder mit einfachen Mosaiken ausgekleidet. In einem Raum sind jedoch rosa und blaue Marmorfliesen verlegt. Auf den Böden liegen einfache Webteppiche. Hyposthenes erklärt uns, dass einige der Seidenteppiche durch Verres beschlagnahmt wurden und er andere in sein Landhaus schaffen ließ. Die Speisesofas (Klinen) sind aus schlichtem Holz. Wir sehen noch die Nagellöcher ihrer ursprünglichen Metallbeschläge, die geraubt wurden. Die Wände eines Speiseraumes sind mit Marmorplatten verkleidet, während in anderen Imitationen von Marmorplatten und Stuckgesimsen eine kostbarere Ausstattung vortäuschen. In einem Sommertriklinium, das heute Abend zur Cena mit Gästen genutzt werden soll, haben die Haussklaven frisch poliertes Trinkgeschirr auf einen schlichten Holztisch gestellt (Link www.touritaly.org/pompeii/vp-tomb.htm) (13). Wir bewundern die eleganten Silbergefäße und lassen uns die Treibarbeiten auf den Kannen erklären. Hyposthenes bietet uns in einer zweihenkeligen Tasse (Skyphos) eine kleine Erfrischung aus stark verdünntem Wein an. Dazu werden uns trockene Früchte, gemischt mit verschiedenen Nüsschen, gereicht. Er erläutert uns auch die Weinzubereitung mit speziellen Gewürzen und Wasser, die in einem großen Mischgefäß (Krater) erfolgt. Der Wein wird dann durch ein Sieb gegossen und mit der Kelle in die Servierkanne umgeschüttet. Natürlich kennen wir diese Sitte bereits aus Rom – schließlich sind wir keine Barbaren, die den Wein ungemischt trinken. Aber die Gewürzmischung variiert je nach Region und Gastgeber. Wir gelangen schließlich in einen kleinen Raum, wo sich ein schlichtes Wasserbecken befindet, an dem wir Kopf und Hände nach dem Vormittagstrunk kühlen können. Hyposthenes erzählt uns von seinem Plan, hier einen anmutigen Brunnen (Nymphaion) einbauen zu lassen, so dass der Raum wie eine Grotte wirken wird. Seine Baupläne umfassen jedoch vor allem das nördlich angrenzende Haus, das er jüngst erworben hat. Wir besichtigen auch dieses Haus, das uns vom Aufbau her aus Rom und Kampanien gut bekannt ist (sog. Atriumhaus).

Wir durchqueren das Atrium. Schöne Dachrandverzierungen spiegeln sich in den kleinen Pfützen des letzten Regengusses, die noch im Impluvium stehen. Den Durchgang zum hinteren Teil des Hauses flankieren zwei Hermenpfeiler. Wir treten in einen kleinen Peristylhof mit 4 mal 4 rot stukkierten Säulen. Ringsum liegen Wirtschaftsräume. Aus der Küche linker Hand duftet es verführerisch, da der Koch die Cena vorbereitet. Hyposthenes zeigt uns die Stelle, wo die Mauer zwischen den beiden Häusern durchbrochen werden soll und nur noch zwei Säulen stehen bleiben werden. Zur Zeit befindet sich hier ein großer Wandschrank, in dem eine mit Metall beschlagene und mehrfach durch Schlösser gesicherte Truhe steht. Er holt einen in feine Tücher eingeschlagenen Gegenstand heraus. Als er ihn enthüllt hat, sehen wir eine wunderschöne silberne Schale mit dem Durchmesser eines Unterarms und einem Gewicht von

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fast zwei sizilischen Litrae, das entspricht mehr als einer halben römischen Libra ( Abb. 3 ) (14).

Feinste pflanzliche Ziselierungen überziehen den Schalenkörper und die zwei Henkel. Das Schaleninnenbild besteht aus einer silbernen, teilweise vergoldeten Treibarbeit und stellt die Göttin Minerva dar, die sich auf einem Felsen ausruht. Genau solche Stücke sind es, auf die es Verres abgesehen hatte. Hyposthenes erzählt uns, dass die Schale das letzte ihm verbliebene, aber schönste Stück eines Services von über hundert Teilen gewesen ist. Cicero fühlt sich an eine Untat des Verres erinnert (II 4,27-32). Verres brachte die Söhne des syrischen Königs Antiochos Eusebes um ihr prächtiges mit Juwelen und Gold verziertes Tafelsilber und raubte ihnen außerdem einen dem kapitolinischen Juppiter zu weihenden Leuchter, als sie auf der Rückreise von Rom nach Antiochia waren. Er hatte sich die Kostbarkeiten zur Betrachtung ausgeliehen. Anstatt sie zurückzugeben, vertrieb er die Prinzen von Sizilien.

Der Rundgang mit Hyposthenes ist beendet. Wir bedanken uns bei dem vielbeschäftigten Hausherrn und verlassen das Anwesen wiederum durch die rückwärtige Tür. Hyposthenes empfiehlt uns noch an seine Nachbarn in der nächsten Insula weiter. Sie seien nicht so wohlhabend wie er und hätten auch weniger Verluste zu beklagen, wären aber bei den Tumulten

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rund um den Tempelfrevel im Heraklestempel am Forum dabei gewesen und daher gute Prozesszeugen. Zum Glück öffnet gerade das Thermopolium auf der gegenüberliegenden Seite des Cardo, so dass wir unsere Eindrücke und Informationen bei einem Glas Mulsum überdenken können.


Zusammenfasssung

Der Besuch bei Hyposthenes hat hoffentlich einen kleinen Blick auf die Lebensumstände im Sizilien zur Zeit des Verres werfen können. Er sollte die Leser dazu anregen, eine derartige oder ähnliche Szene im Unterricht einzubauen.

Es ist mir wichtig, abschließend nochmals darauf hinzuweisen, dass die Benutzung von Realia stets mit Bedacht erfolgen muss, d.h. Herkunft, Zeitstellung und Umstände geprüft werden sollten, bevor man sie zum Vergleich heranzieht. Beispiele aus den 79 n. Chr. verschütteten Vesuvstädten Herculaneum und Pompeji eignen sich nicht in jedem Fall. Wenn sie hier gelegentlich herangezogen wurden, dann nach Überprüfung sämtlicher (Fund-)Umstände. Ich hoffe, dass meine Ausführungen jedoch niemanden entmutigt haben, sondern als Chance gesehen werden, auch einmal dem Objekt in seinem Zusammenhang und seiner Geschichte nachzuspüren. So wird man ganz neue Aussagemöglichkeiten über das antike Leben bekommen.


Literatur

Im Folgenden ist eine Auswahl allgemeiner Nachschlagewerke und zur themenspezifischen Vertiefung genannt.

Nachschlagewerke:

Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae Iff. Zürich – München 1981ff.
Lexicon of the Greek and Roman Cities and Place Names in Antiquity ca. 1500 BC – ca. AD 500, Amsterdam 1992ff.
Der Neue Pauly. Enzyklopädie der Antike, Stuttgart – Weimar 1996ff.
E. Gersbach, Ausgrabung heute, Darmstadt 1989
T. Hölscher, Klassische Archäologie. Grundwissen, Stuttgart 2002
H. Hunger, Lexikon der griechischen und römischen Mythologie, Wien (jeweils neueste Auflage)
G.M.A. Richter, The Furniture of the Greeks, Etruscans and Romans, London 1966
W.F. Jashemsky, The Gardens of Pompeii, Herculaneum and the Villas destroyed by Vesuvius, New Rochelle 1979

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M. Junkelmann, Panis Militaris, Mainz 1997 (mit Rezepten, zumeist nach Apicius)

Nützliche und preiswerte Reihen:

Beck-Verlag München, sog. Blaue Reihe, z.B. H. Mielsch, Die römische Villa, München 1987
Limesmuseum Aalen, Kleine Hefte, z.B. A. Rieche, Römische Kinder- und Gesellschaftsspiele Aalen 1984. Nicht im Buchhandel zu beziehen, sondern bei (limesmuseum@t-online.de; www.landesmuseum-stuttgart.de)
Xanten Archäologischer Park (APX), Führer und Schriften, z.B. G. Gerlach, Essen und Trinken in römischer Zeit, Köln 1986

Leben, Kunstverständnis und Kunstraub in der römischen Oberschicht der späten Republik

M. Pape, Griechische Kunstwerke aus Kriegsbeute und ihre öffentliche Aufstellung in Rom, Diss. Hamburg 1975
R. Neudecker, Die Skulpturenausstattung römischer Villen in Italien, Mainz 1988 G. Zimmer, Das Sacrarium des C. Heius, Gymnasium 96, Heidelberg 1989, 493-520
Das Wrack. Der antike Schiffsfund von Mahdia. Ausstellungskatalog Bonn 1994, hrsg. von G. Hellenkemper-Salies, darin besonders die Aufsätze von H. Galsterer ( 857-866), G. Zimmer, ( 867-874) und T. Hölscher ( 875-888)
P. Zanker, Pompeji. Stadtbild und Wohngeschmack, Mainz 1995
Das Haus lacht vor Silber. Ausstellungskatalog Bonn 1997 (Kataloge des Rheinischen Landesmuseums Bonn 8)
C.E.W. Steel, Cicero, Rhetoric and Empire, Oxford 2001, bsd. 22-47

Topographie, Geschichte und Archäologie Siziliens:

M.I. Finley, A History of Sicily, New York 1968
J.A. de Waele, Acragas Graeca, Den Haag 1971
R.J.A. Wilson, Sicily under the Roman Empire, Warminster Wilshire 1990
Guida d'Italia del Touring Club Italiano (TCI) „Sicilia“, Milano (jeweils neueste Auflage)
Guide archeologiche Laterza: F. Coarelli – M. Torelli, „Sicilia“, 3. Auflage, Bari 1992

Weitere Autoren zum „wirklichen” Leben:

Apicius, De re coquinaria (Übersetzung und Umsetzung von Rezepten u.a. bei Junkelmann und Gerlach, siehe oben)
Lucius Junius Moderatus Columella, De re rustica (in deutscher Übersetzung von Karl Ahrens, Berlin 1976)
L. Plinius Secundus, Naturalis Historia (2. Auflage in deutscher Übersetzung, Darmstadt 1997)

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Abbildungsnachweis:

Abb. 1: nach Gabba, E., Vallet, G.: La Sicilia antica, Bd. I, 3:                     Città greche e indigene di Sicilia: Documenti e storia,                    Napoli 1980, Tav. 1
Abb. 2: nach R.J.A. Wilson, Towns of Sicily During the Roman Empire in: Aufstieg und Niedergang der römischen Welt (ANRW) 11.1, Berlin 1988, 179 Abb. 21 (de Gruyter Verlag)
Abb.3: Foto: Reinhard Bode; Reproduktion mit Genehmigung des Bildarchivs Preußischer Kulturbesitz


Urte Dally, Berlin/Halle

 



1: Titel der Ausstellung: „Troia-Traum und Wirklichkeit“ 17.03. –17.06.2001 in Stuttgart, Forum der Landesbank Baden-Württemberg; 14.07.-14.10.2001 im Braunschweigischen Landesmuseum; 16.11.2001-17.02.2002 in Bonn, Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland. Ein Begleitband ist unter demselben Titel erschienen, ISBN 3-8062-1543-X. Die Kontroverse wurde auch in der Tagespresse und in Form eines Hearings in Tübingen geführt.

2: R.R.R. Smith, „The use of the images: visual history and ancient history“, in: Classics in Progress. Essays on ancient Greece and Rome, hrsg. von T.P. Wiseman, Oxford 2002, 59-102.

3: Vergleiche etwa den innerhalb des vergangenen Jahrzehnts vollzogenen Wandel der Aufsatzthemen in der Fachzeitschrift „Der altsprachliche Unterricht“.

4: Z.B. ROMA B I, hrsg. von J. Lindauer/K. Westphalen, Bamberg 1984; CURSUS CONTINUUS, hrsg. von G. Fink/Fr. Maier, Bamberg/München 1995; FELIX A, hrsg. von K. Westphalen/C. Utz/R. Nickel, Bamberg 1995; LUMINA, hrsg. von U. Blank-Sangmeister u.a., Göttingen 1998.

5: Repetundum crimen bezeichnet die Erpressung von Bundesgenossen und römischen Untertanen durch Amtspersonen und war seit 149 v. Chr. (lex Calpurnia) rechtlich einklagbar, seit 123/22 (lex Auxilia) ein Strafbestand.

6: Es sei hier auf die im Anhang genannte Literatur verwiesen.

7: Z.B. Cicero, ad Att. I 8

8: Die archäologische Situation für die im Folgenden genannten Orte ist gut nachzulesen im Sizilienführer der Laterzar-Reihe (siehe Literaturliste im Anhang).

9: Vergleiche die Darstellungen im Lexicon Mythologiae Classicae II,1 Zürich – München 1984, 618-753 s.v. Artemis (L. Kahil) bzw. 792-855 s.v. Artemis/Diana (E. Simon – G. Bauchhenss).

10: Daran anknüpfende Fragen, die in der Regel eher von Fachwissenschaftlern zu beantworten sind: Wie kommt es zur typologischen und chronologischen Klassifizierung? Wie ist der Forschungsstand (Umfang und Ausführung eventueller Grabungen)?

11: II 2,26. II 2,50. II 2,62. II 2,75. II 3,43. II 3,77. II 4,12. II 4,26. II 4,33 (Stier des Phalaris). II 4, 43 (Tempelfrevel). II 5,72.

12: An der rückwärtigen Seite befand sich vermutlich in republikanischer Zeit ein Eingang. Der Vordereingang lag im Westen. Dort ist die Rekonstruktion des Gebäudes nicht mehr vollständig durchzuführen, da die Westseite der Insula und der Cardo I durch Bodenerosion zerstört wurde. Die südliche Begrenzung ist noch nicht ausgegraben.

13: Es handelt sich um eine Wandmalerei auf der inneren Umfriedung des Grabkomplexes des Vestorius Priscus, der vor der Porta del Vesuvio in Pompeji liegt. Die kontrastarme Aufnahme spiegelt die Leuchtkraft der Farben nur schwach wider.

14: Es handelt sich um das Prunkstück aus dem sogenannten Hildesheimer Silberschatz, heute im Berliner Antikenmuseum unter Inv. Misc. 3779,1. Die Schale wiegt 1984g. Das römische Pfund (Libra) entspricht seit dem 3. Jh .v. Chr. stets 327,45g, die sizilische Litra 109,15g.